text-ur text- und relations agentur

Businessproblem Nr. 1: Viel reden – wenig tun!

02.12.2013

„Warum so viele Worte? Warum so wenig Taten?“, fragt Eric Adler in seinem Blog-Gastbeitrag. Lösungsideen für das "Businessproblem Nr. 1"

Was ist das Business-Problem Nummer Eins? Dass vieles angekündigt wird - und das meiste davon nie oder nie erfolgreich umgesetzt wird. Woran das liegt? Menschen wünschen sich Aufmerksamkeit. An sich gut!

Das menschliche Grundbedürfnis nach Aufmerksamkeit, nach „Strokes“

Als „Strokes“ bezeichnen wir Aufmerksamkeiten von Mensch zu Mensch. Es gibt positive Strokes wie Anerkennung, Lob, Bewunderung, Liebe, Fürsorge, und negative Strokes wie Zurechtweisung, Verhöhnung, Widerspruch, Ablehnung. Entscheidend ist, dass Strokes immer eine Beschäftigung mit demjenigen Menschen bedeuten, der die Strokes erhält. Empfängt ein Mensch Strokes, gleich ob positive oder negative, dann weiß er, dass man sich mit ihm beschäftigt. Man schenkt ihm Aufmerksamkeit.

Diese Aufmerksamkeit ist es, welche Menschen so dringend benötigen. Am liebsten natürlich positive Strokes. Bekommen sie diese nicht, ist es aber den meisten Menschen immer noch lieber, negative Strokes zu erhalten als gar keine!

Warum ergehen sich so viele Menschen in Ankündigungen? Weil sie schon dafür "Strokes" erhalten!

Kollege „Wortgewandt“ steht in einer geselligen Runde: „Die Karriereleiter muss erklommen werden! Ich mache Zusatzausbildungen und rücke in die Führungsebene auf!“ Einige werden ihm anerkennend auf die Schulter klopfen: „Super, was du da vorhast. Find´ ich ganz klasse, dass du so ehrgeizig und fleißig bist…“ Lob für sein Vorhaben ist dem Mann schon sicher. Und diese verbale Anerkennung geht runter wie Honig: Er hat Anerkennung – und somit positive Strokes – für reine Ankündigungen bekommen!

Anderes Beispiel: Ein typisches Vertriebsmeeting. Der Verkaufsleiter fragt ab, welcher Verkäufer wieviel Umsatz machen wird. Die Mitarbeiter überbieten sich gegenseitig in der Umsatzplanung und umso höher jemand seinen Umsatz plant, desto mehr Lob bekommt er vom Verkaufsleiter. Auch hier wiederholt sich dasselbe Muster: Es wurde Anerkennung gegeben für reine Ankündigungen! Und dann wundern sich die Manager wenn die prognostizierten Zahlen nicht eintreffen.

Der Mensch will positive Strokes. Und diese bekommt er in solchen Fällen schon durch Ankündigungen. Das Lob kommt quasi schon vor dem Erfolg. Warum sollte er also noch etwas tun und die Ankündigungen wahr werden lassen?

Aufmerksamkeit für Ausreden? Die falsche Währung!

Sobald jedoch angekündigte Pläne nicht in die Tat umgesetzt werden, bringen einen Nachfragen in die Bredouille. Was tun? Ein probates Mittel sind Ausreden. So mancher entwickelt sich zum wahren Meister auf diesem Gebiet. Und dieses Verhalten ist auch völlig schlüssig, denn durch Ausreden bekommen wir ja wieder genau das, was wir wollen: Aufmerksamkeit.

Wenn jemand klagt, dass er sein Vorhaben nicht umsetzen konnte, weil er so im Stress ist, dann bedauert man ihn und gibt ihm gute Ratschläge, wie er sein Leben besser in den Griff bekommen könnte. Er erhält wieder Zuwendung!

„Ich kann da gar nichts dafür, der oder die hat mich im Stich gelassen, Versprechungen nicht eingehalten…“. Sich selbst in der Opferrolle sehend, schiebt man einfach das eigene Unvermögen anderen Beteiligten oder gar Unbeteiligten in die Schuhe und wäscht seine Hände in Unschuld. In all diesen Fällen erhält das „Opfer“ Aufmerksamkeit und Zuwendung!

Und nun einmal ganz unter uns: Wenn der Mensch – nach Stillung seiner Grundbedürfnisse – hauptsächlich Anerkennung und Zuwendung möchte und beides durch Ankündigungen und Ausreden erhält… warum sollte er dann noch irgendetwas tun?

Ausreden machen unzufrieden - vorweg den "Ausredenmeister"

Doch sind Menschen, welche sich die Aufmerksamkeit und Zuwendung anderer hauptsächlich durch Ankündigungen und Ausreden holen, wirklich glücklich und zufrieden?

Andere zu „beschummeln“, große Reden zu schwingen, bringt sicher oft Vorschusslorbeeren ein - doch sich selbst zu belügen zieht auf Dauer mentale Probleme nach sich. Schlafstörungen, innere Unruhe, Depressionen. Magengeschwüre, Kopf- und Rückenschmerzen, Hautausschläge, etc., etc.. „Warum geht es mir bloß so schlecht?“, fragt sich der Leidende oft.

Jemand, der andere Menschen führt, kann unmöglich zufrieden sein, wenn die von ihm geführten Menschen nur „Ankünder“ und „Ausredenmeister“ sind (und bleiben). Das bringt nämlich zwangsläufig mit sich, dass im gesamten Team viel zu viele Worte unterwegs sind und viel zu wenige Taten gesetzt werden. Und dies ist logischerweise der Leistung abträglich.

Daher ist es an der Zeit, auf viele Worte zu verzichten und mehr Taten zu setzen und zu fordern, was letztlich auch ganz einfach ist, wenn man ein paar kleine Regeln beachtet.

„Ein Mensch der Taten sein“: Keine Ankündigungen mehr

Kündigen Sie nichts mehr großartig vorher an, außer es ist im Zuge Ihrer Tätigkeit absolut notwendig. Fragen Sie sich immer vor einer Ankündigung: „Ist diese Ankündigung jetzt nötig, weil die anderen diese Information unbedingt brauchen - oder will ich nur Anerkennung dadurch erhalten?“ Trifft letzteres zu, dann lassen Sie es einfach. Kündigen Sie nichts mehr an. Tun Sie es einfach.

Ein Mensch, der ankündigt, wird immer – selbst wenn er seine Ankündigungen wahr werden lässt – als Mensch der Worte wahrgenommen. Ein Mensch hingegen, der einfach Ergebnisse bringt, immer als Mensch der Taten. Und nur ein Mensch der Taten erhält die Achtung und den Respekt seiner Mitmenschen. Ein Mensch der Taten wird als Führungskraft gerne akzeptiert. Ein Mensch der Taten hat die Sympathien auf seiner Seite.

Verantwortung übernehmen: "Wer die Schuld hat, hat die Macht"

Jede Ausrede ist eine Rechtfertigung. Eine Führungskraft, ein Mensch der Taten, benötigt keine Rechtfertigungen. „Wem du die Schuld gibst, dem gibst du die Macht.“ Immer wenn Sie jemand oder etwas anderem die Schuld für etwas geben, geben Sie dabei zu, dass Sie keine Macht über diese Sache hatten oder haben, sondern der andere Mensch oder eben diese Umstände über Sie bestimmen. Ein Mensch der Taten, eine Führungskraft, hat die Dinge selbst in der Hand.

Wenn Sie also sagen, warum etwas nicht geht oder ging, dann immer nur in einem Atemzug mit Ihren Überlegungen, wie es funktionieren könnte, zu einer Lösung zu kommen. Niemals nur erklären, warum etwas nicht ging, sondern Schlüsse aus Vergangenem ziehen und ausschließlich darüber denken und sprechen, wie es nun gehen könnte. Nicht „nach“ denken und entschuldigen sondern „vor“ denken und tun!

„Taten fordern & fördern bei Mitarbeitern“: Ankündigungen registrieren, Tun prämieren

Mein Ansatz: Nie wieder Anerkennung geben für eine Ankündigung! Kein Kompliment im Vorhinein! Keine Zustimmung im Vorhinein! Nicht einmal ein wohlwollendes Kopfnicken! Für eine Ankündigung gibt es nichts!

Vollbrachte Leistungen jedoch sind überschwänglich anzuerkennen und ausgiebig zu prämieren! Da dürfen Sie sich dann nicht in falscher Bescheidenheit üben. Denn so, wie man oft fälschlicherweise Anerkennung für Ankündigungen gibt und seine Mitmenschen damit ja erst zum Prinzip „Worte statt Taten“ erzieht, so gibt man meistens für vollbrachte Leistungen viel zu wenig Anerkennung. Die Waage in die andere Richtung zu bringen, das ist das Geheimnis.

Ausreden ignorieren – Lösungen forcieren

Ignorieren Sie Ausreden. Hören Sie sich Ausreden gar nicht erst an. Auch wenn Ihnen jemand sagt: „Ich will ja nur erklären….“, bleiben Sie auf Ihrer Linie und antworten Sie: „Ich will nicht wissen, warum etwas nicht geht oder nicht gegangen ist. Mich interessiert nur, wie es gehen könnte“, oder „Sagen Sie mir einfach, wie Sie es nun machen wollen.“

Wenn Sie das so durchhalten, werden Sie über kurz oder lang (fast) nur mehr von lösungsorientiert denkenden Menschen umgeben sein. In einem solchen Team macht jede Tätigkeit gleich viel mehr Spaß und ist mit Sicherheit auch wesentlich effizienter.

Meine Meinung ist: Menschen der Taten führen ein einfacheres, ein besseres, ein erfolgreicheres Leben!
Wie sehen Sie das? Schreiben Sie mir Ihre Meinung - dafür ist die Kommentarfunktion hier unter dem
Blog ja da!

Ihr Eric Adler
 
Über den Autor:
Eric Adler, CSP
Eric Adler ist der Sozialkompetenz-Experte - und Österreichs erster Certified Speaking Professional.
Eric Adler wurde 1965 in Wien geboren und begann nach Pflichtschule, Bundesheer und Bundespolizei 1990 seine Laufbahn als Autor, Speaker und Coach mit Focus Sozialkompetenz.
Bild Buch Sozialkompetenz text-ur agentur 
1997 fasste er die Quintessenz der rund 800 erfolgreichsten und anerkanntesten Werke zu den Themen "Zufriedenheit mit sich selbst & Erfolg im Leben" im Bestseller „Die 12 NATURGESETZE zum ERFOLG“ zusammen und entwickelte gemeinsam mit Bildungswissenschaftlern, Psychologen und Pädagogen die Inhalte seiner "neuen Methode" zur nachhaltigen Vermittlung sozialer Kompetenzen.

2002 brachte er erstmals diese neue Methode zur individuellen Entwicklung der persönlichen "social skills" unter der Bezeichnung „Adler Social Coaching“ heraus. 2012 erschien sein Buch "Schlüsselfaktor Sozialkompetenz" bei Econ.

 

 Tipp: Lesen Sie auch den Gast-Blogbeitrag von Dr. Magda Bleckmann über die geheimen Regeln der Seilschaften.

zurück

Blog

Der Blog aus Weiterbildung & HR, Marketing & Vertrieb, Corporate Publishing & Persönlichkeitsmarketing der text-ur agentur Dr. Gierke

News

Aktuelle Pressemeldungen, Pressefotos & News von Klienten der text-ur agentur Dr. Gierke


Alle Pressemeldungen und News anzeigen